Mitgliederversammlung des BBE wählt neuen Vorstand
Berlin, 25.11.2024: Artur Auernhammer hat im Rahmen der Mitgliederversammlung des Bundesverbandes Bioenergie e.V. (BBE) am 22.11.2024 den Vorsitz des Vorstandes an Marlene Mortler übergeben. Auernhammer, Landwirt aus Bayern und agrarpolitischer Sprecher der CSU-Landesgruppe im Deutschen Bundestag, trat nach neun Jahren an der Spitze des Verbandes nicht wieder für den Vorstand an. Er wurde im Rahmen der Mitgliederversammlung zum Ehrenvorsitzenden des BBE ernannt. In seiner Abschiedsrede dankte er dem Vorstand und den Mitgliedern des BBE und unterstrich die Bedeutung der Bioenergie: „Es war mir eine große Ehre, dem BBE vorzustehen und mich für die Bioenergie einzusetzen. In den vergangenen neun Jahren haben wir als Branche viel erreicht, Bioenergie ist ein unverzichtbarer Teil der Energiewende im Verkehr, Strom und Wärme. Bioenergie leistet nicht nur für Klimaschutz und Energiewende unschätzbare Dienste, sondern sorgt gerade auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten verlässlich für Wertschöpfung und Arbeitsplätze.“
Als Erfolge seiner Amtszeit hob Auernhammer hervor, dass es trotz Gegenwind aus Politik und Gesellschaft gelungen sei, die Position der Bioenergie als erfolgreiche Klimaschutztechnologie zu bewahren, sei es bei der Stromerzeugung, in der Wärmegesetzgebung oder den Klimaschutzvorgaben im Verkehr. In den letzten Jahren habe der BBE zudem die Zusammenarbeit mit den anderen Verbänden der erneuerbaren Energien gestärkt und sich für eine engere Kooperation mit dem Bundesverband Erneuerbare Energien e.V. (BEE) entschieden. Auernhammer betonte, dass die Branche trotz des Erreichten vor großen Herausforderungen stünde, die weiterhin den vollen Einsatz aller Akteure forderten. Als aktuelle, ungelöste Aufgaben benannte er drei Beispiele: „Die heimische Biokraftstoffwirtschaft wird seit knapp zwei Jahren durch mutmaßlich betrügerische Importe von angeblich fortschrittlichen Biodiesel und den Skandal um gefälschte Emissionsminderungen im Ausland, so genannte UER-Zertifikate, schwer belastet. Zudem stehen tausende Biogasanlagen vor dem Aus und drohen den Betrieb einzustellen, da ihnen nach dem Auslaufen der EEG-Vergütung eine Anschlussperspektive fehlt. Und die Holzenergiebranche sieht sich trotz eindeutiger und klarer Rahmenbedingungen in der Wärmegesetzgebung und Förderung vom Umweltbundesamt sabotiert, in dem der CO2-Rechner des Amtes fachlich falsch einen CO2-Emissionsfaktor für Holz hinterlegt hat und damit zu anhaltender Verunsicherung bei Verbrauchern und Unternehmen beiträgt.“
Als Nachfolgerin an die Spitze des Dachverbands der Bioenergiebranche wurde einstimmig Marlene Mortler, ehemalige Bundestags- und Europaabgeordnete aus Mittelfranken, gewählt. Mortler, die aus einer Landwirtschaftsfamilie stammt, griff in ihrer Antrittsrede die von Auernhammer umrissenen aktuellen Herausforderungen für die Bioenergie auf: „Wir erleben auf Bundesebene eine Phase des politischen Umbruchs und die Branche erwartet von einer zukünftigen Bundesregierung klares und entschiedenes Handeln. Die aktuelle Bundesregierung hat bei den angeblich fortschrittlichen Biodieselimporten und den UER-Zertifikaten den Willen zur Aufklärung und Betrugsbekämpfung sträflich vermissen lassen und nimmt es in Kauf, dass neben einer ganzen Branche auch der Klimaschutz im Verkehr an die Wand gefahren wird. Vorschläge, wie mit einem behördlichen Zulassungsverfahren für fortschrittliche Biokraftstoffe wieder Recht und Ordnung durchgesetzt werden könnten, liegen seit langem auf dem Tisch und werden von der aktuellen Regierung beharrlich ignoriert. Für die Sicherung des Biogasanlagenbestandes ist außer der großen Ankündigung eines Biomassepakets durch Minister Habeck ebenfalls wenig geschehen. Wir brauchen endlich eine Anhebung des Ausschreibungsvolumens im EEG, bevor wir einen Großteil der Biogasanlagen verlieren und damit genau das, was das Stromsystem der Zukunft benötigt: gesicherte und flexibel steuerbare erneuerbare Stromerzeugungskapazitäten. Und schließlich muss eine zukünftige Bundesregierung die Posse des Umweltbundesamtes mit seinem CO2-Rechner und dem politisch motivierten Emissionsfaktor auf Holz beenden. Es ist ein Unding, dass eine Behörde dem Gesetzgeber so auf der Nase herumtanzt und die positiven Rahmenbedingungen für den Ausbau der Holzenergie konterkariert. Das Wirrwarr um das Gebäudeenergiegesetz hat immens viel Zeit gekostet, die uns bei der Wärmewende fehlt. Nach umfangreichen Änderungen im Gesetzgebungsverfahren konnte jedoch ein Kompromiss erreicht werden, der Bioenergie als Erfüllungsoption voll enthält.“ Mortler betonte, dass sie von einer künftigen Bundesregierung mehr Einsatz für den erneuerbaren Energieträger Nummer eins erwarte und dass die Anliegen der Branche ernst genommen werden. Um Deutschland beim Klimaschutz auf Kurs zu halten und besonders die ländlichen Räume zu stärken, müsse Deutschland wieder mehr auf die Klimaschutzleistung der Bioenergie in allen Bereichen setzen, so ihr Plädoyer.
Artur Auernhammer (rechts) übergibt Vorsitz des BBE an Marlene Mortler (links)
Bernd Heinrich (rechts), stellvertretender Vorsitzender des BBE, ernennt Artur Auernhammer (links) zum Ehrenvorsitzenden des BBE
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